Beiträge aus dem
Schuljahr 2006 / 2007
Abgründe der Geschichte
Exkursion der Jahrgangsstufe 10
am 08.11.2006 zum KZ Dachau
„Arbeit macht frei“ sind die drei Worte, die auf dem Gitter des Eingangstores des Konzentrationslagers Dachau zu lesen sind. Eine zynische Botschaft, wenn man bedenkt, was sich an diesem Ort alles abgespielt hat: Tausende Häftlinge, die sich dem Hitlerregime widersetzten, den sinnlosen Vernichtungskrieg verweigerten, Kommunisten und Sozialdemokraten, Geistliche und Juden, um nur einige Gruppen zu nennen, wurden hier in „Schutzhaft“ genommen und unter unmenschlichen Verhältnissen von den Nazis zur Arbeit gezwungen. Folter und Qualen, bestialische Menschenversuche und die systematische Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ gehörten im KZ zur Tagesordnung. Zahllose Menschen starben, bevor die Amerikaner dem grausamen Treiben am 29 April 1945 ein Ende machten.
„Den Toten zu Ehren, den Lebenden zur Mahnung“ hat man hier in Dachau das Leben der ehemaligen Gefangenen durch Rekonstruktionen, wie zum Beispiel der Schlafräume, der Zellen und des Krematorium, wo die Toten verbrannt wurden, nachgestellt und mit ausführlichem Informationsmaterial beschildert. Das „Totenhaus“ hinterlässt wohl einen besonders tiefen Eindruck bei den meisten Besuchern der Gedenkstätte, denn hier zeigt sich eindeutig, wie viel ein Leben eines Gefangenen wert war: nämlich nicht einmal die Kohle, die zum Verbrennen seines toten Körpers benötigt wurde.
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts haben auch dieses Jahr wieder die 10. Jahrgangsstufen des Gymnasiums Beilngries am 08.11.2006 die Gedenkstätte in Dachau besucht. Nach einem kurzen, aber doch sehr informativen Film über das KZ und einer kleinen Führung durch die Geschichtslehrer, ließ man die Schüler selbst das Gebiet erforschen. Im Hauptgebäude fand man vom Aufstieg Hitlers, über die Gründung der ersten Konzentrationslagers, bis zur Befreiung der Gefangenen alles Wissenswerte - und allzu häufig auch Schockierende - auf Tafeln und in Schaukästen ausgestellt.
Alles in allem lässt sich sagen, dass es ein lohnender Besuch war; einerseits wegen der geschichtlichen Informationen, andererseits aber auch zum Gedenken an die Tausenden, die an diesem Ort gelitten haben und gestorben sind. Deshalb ist das KZ heute mehr eine Gedenkstätte, als ein Museum zur Unterhaltung der Bevölkerung. Die jüdische, katholische und evangelische Kapelle auf dem Gelände und einzelne Statuen sorgen dafür, dass die Besucher zum Nachdenken angeregt werden, und so fungiert diese Einrichtung auch als Mahnmal, auf das so etwas Schreckliches wie jenes, was im KZ Dachau passiert ist, sich nie wiederholen möge.
Björn Wagenpfeil; Rüdiger Stein